In der Rinde steckt viel Gutes

Rindenapotheke Immunsystem. Wohltuende Heilkräuter kennt man, aber die Wirkkraft von Rinden ist weit weniger bekannt. Dies möchten wir nun ändern. Daher erwecken wir das uralte Wissen um die Rindenapotheke – die Hausmittel aus Baum- und Strauchrinden – dieses Jahr wieder zum Leben.

Sprüche wie „Des Nasenzwickerbaumes Rinde macht Gicht gelinde“ (= milder) oder „Kirschbaumrinde an Johannitag der Liebe Segen bringen mag“ und „Kirschbaumrinde am Barbaratag den Husten auszutreiben vermag“ erzählen uns aus dieser Zeit. Die Innenseite der Rinde, das sogenannte Kambium, ist quasi die „Nährstoffautobahn“ der Bäume und Sträucher, die Wasser, Zucker, Mineralstoffe und Vitamine von den Wurzeln bis in die Blattspitzen transportiert. Diesen wertvollen Naturschatz wussten unsere Vorfahren für ihre Ernährung und vor allem für ihre Gesundheit in einfachen Anwendungen, Verarbeitungsweisen und Rezepturen gekonnt zu nutzen. Von dem Johannisbeerrinden-
Essig für das Immunsystem, der Lindenrindensalbe bei Schmerzen und der Buchenrindenpaste bei Verletzungen über die Wacholderrindeneinreibung für die Gelenke und den Eschenrindentee für die Verdauung bis zum Eichenrindenpulver für die Knochen – verwendet wurde damals, was in der Umgebung wuchs und gedieh.
In jeder Ausgabe werden wir Ihnen zwei Rezepte zu Ausschneiden und Sammeln vorstellen. Mehr zu den Heilkräften der Rinden erfahren Sie im Buch „Rindenapotheke“.

Wir beginnen unsere Serie mit stärkenden Tipps für das Immunsystem

Holunderrindentee von oben nach unten geschält

Holunderrinde und -äste auf blauem Teller. Hollerstrauch. Holunderstrauch. Rindenapotheke ImmunsystemZUTATEN

  • 1 TL Ast-Rinde des Holunders
  • ½ l Wasser

SO WIRD ES GEMACHT
Die Rinde des Holunders von oben nach unten schälen; sie kann für diesen Tee frisch oder getrocknet verwendet werden. Die Rinde über Nacht in kaltes Wasser legen. Am nächsten Tag aufkochen, 15 Mi­nuten ohne Deckel ziehen lassen, danach abseihen.

ANWENDUNG
Für die Abwehrkräfte 1 Tasse täglich schluckweise trinken.


Fichtenrindentinktur

Clouse-up einer Fichte. Fichtenrinde. Rindenapotheke ImmunsystemZUTATEN

  • 3 EL Fichtenrinde
  • 1 EL Fichtenwipferl (Fichtentriebe des Frühlings)
  • 1 TL Honig
  • ½ l Alkohol (ca. 40%ig, z. B. Obstbrand, Korn, Wodka)

SO WIRD ES GEMACHT
Die Rinde der Fichte im Frühling ­ernten, sobald die Wipferl – ihr Nach­wuchs – sich 0,5 bis 1 cm groß zeigen. 1 EL Wipferl in den Alkohol ge­ben, den Honig dazu und für 28 Tage dunkel rasten lassen. Danach absei­hen und in eine kleine Flasche füllen.

ANWENDUNG
Zur Grippevorbeugung, wenn die Sommer- oder Wintergrippe sich entfaltet, zur Immunstärkung oder bei Entzündungen täglich bis zu 3 x 10 Tropfen in ¼ Liter warmem Wasser einnehmen. Jeweils 30 Minuten vor­her und nachher sollte nichts gegessen werden.

Dies sind Auszüge aus dem Buch „Rindenapotheke“ von Eunike Grahofer; 160 Seiten, Freya Verlag; 
ISBN: 978-3-99025-456-1

Die Buchautorin Eunike Grahofer dokumentiert seit 23 Jahren das volkskundliche Wissen jener Menschen, welche sich aufgrund des Lebensortes mit „Hausmitteln“ aus der Natur helfen mussten. Dies schreibt sie in Büchern nieder, damit es auch für weitere Generationen erhalten bleibt. www.eunikegrahofer.at

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: