Ein Spaziergang durch Österreichs Wälder
Österreichs Wälder: Rund 3,5 Milliarden Bäume befinden sich darin. Das sind pro Kopf circa 390 Bäume, verteilt auf knapp 70 Baumarten. 80 % davon sind Nadelbäume, der Rest Laubbäume. Sie sind die grüne Lunge des Landes und versorgen uns mit frischem Sauerstoff. Die fünf häufigsten Baumarten, auf die wir in den heimischen Wäldern treffen, möchten wir uns nun genauer ansehen.
Die Fichte (Picea abies)
Mit einem Anteil von fast 50 % ist die Fichte eindeutig die am stärksten vertretene Baumart in Österreich. Der immergrüne Nadelbaum gehört zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) und ist in weiten Teilen des Landes die dominierende Baumgattung. Die Fichte wird zwischen 20 und 40 Meter hoch. Herrschen ideale Wachstumsverhältnisse, ragt die Fichte sogar über 50 Meter in den Himmel. Bis der Baum diese Dimensionen erreicht, vergehen einige Jahre, doch da die „Lebenserwartung“ einige Hundert Jahre beträgt, sollte Zeit kein Problem sein.
Die mit über 500 Jahren älteste bekannte Fichte Österreichs steht übrigens in Kärnten bei Laastadt. Eine besondere Rolle nimmt die Fichte als Maibaum ein, wenn vorwiegend junge Männer versuchen, einen geschälten Stamm zu erklimmen. Auch in Sachen Gesundheit ist dieser Baum kein Unbekannter: Die ätherischen Öle der Fichtennadeln wirken unter anderem beruhigend und verhelfen zu einem guten Schlaf.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica)
Der in Österreich am zweithäufigsten anzutreffende Baum ist ein Laubbaum: die Rotbuche. Ihr Bestand wird aktuell auf knapp 350 Millionen Stück beziffert. Die Rotbuche ist für einen Laubbaum ein absoluter Methusalem: 300 Jahre und mehr werden von vielen Exemplaren mit Leichtigkeit überschritten, und manche gedeihen sogar 1000 Jahre.
Die intensive Verwurzelung der Rotbuche sorgt für einen sehr stabilen Halt. Darüber hinaus ist der Baum aufgrund seiner vertikalen Ausmaße (30–50 Meter) ein idealer Schattenspender – die Krone einer ausgewachsenen Buche kann nämlich bis zu 600 m² beschatten. In der Naturheilkunde wird die Buchenrinde durch ihre antiseptische Wirkung häufig bei Erkrankungen der Atemwege genutzt.
Ohne Bäume geht uns die Luft aus!
Bäume filtern über ihre Blätter und Nadeln Staub und Schadstoffe aus der Luft. Rund 50 Tonnen Staub und Ruß filtern Österreichs Wälder pro Jahr. Bäume produzieren zudem über die Fotosynthese Sauerstoff. Eine einzelne 100-jährige Buche erzeugt mehr als 4000 kg Sauerstoff im Jahr – das reicht für einen Menschen circa 13 Jahre.
Die Weißkiefer (Pinus silvestris)
Auf dem vierten Platz landet die Weißkiefer (auch: Waldkiefer oder Rotföhre) mit 140 Millionen Bäumen, die aktuell in Österreich wachsen. Sie erreichen am Ende ihres Wachstums Höhen von 15 bis 40 Metern und werden bis zu 700 Jahre alt. Die Weißkiefer war eine der ersten Baumarten, die nach der letzten Eiszeit in unseren Breitengraden wieder heimisch wurden, was die geringen Ansprüche dieses Baumes unterstreicht.
Die ätherischen Öle der Weißkiefer werden gerne in der Aromatherapie angewendet und gelten unter anderem als libidofördernd. Kiefernnadelöl gilt ebenso als hervorragender Luftreiniger: Einfach ein paar Tropfen auf eine Duftleuchte träufeln, die durch ein Teelicht erhitzt wird. Die austretenden Dämpfe töten in der Atemluft vorhandene Erreger ab.
Die Tanne (Abies alba)
Auf dem 5. Platz der häufigsten Baumarten Österreichs landet die Tanne. In etwa 2,5 % der heimischen Waldfläche sind von Tannen übersät. Die Bäume sind tief in der Erde verwurzelt und wachsen bis zu 50 Meter hoch empor. Ein halbes Jahrtausend kann eine Tanne alt werden, bevor sie langsam in den natürlichen Kreislauf der Natur übergeht.
In der Volksmedizin ist die Tanne sehr beliebt, da ihre Inhaltsstoffe antioxidativ, antibakteriell und antiseptisch wirken. Der Unterschied zu einer Fichte lässt sich am leichtesten an den Zapfen erkennen: Fichtenzapfen hängen von den Zweigen herab, Tannenzapfen stehen aufrecht.
Die Lärche (Larix decidua)
Die zweithäufigste Nadelbaumart (ca. 150 Millionen Bäume) in Österreich und der einzige heimische Nadelbaum, der im Winter seine Nadeln verliert, ist die Lärche. Im Winter gibt der Baum daher oftmals ein etwas düsteres Bild ab, doch mit steigenden Temperaturen im Frühjahr erwacht die Lärche rasch wieder zum Leben und erstrahlt aufs Neue in voller Blüte. Sie kann über 800 Jahre alt werden und erreicht Wuchshöhen von 35 bis 45 Metern. Das Lärchenharz gilt als traditionelles Heilmittel bei rheumatischen Schmerzen.