Omega-3 und unsere orale Gesundheit
Omega-3 und Zahngesundheit? Ein Lebensstil mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung hat Einfluss sowohl auf die Allgemeingesundheit als auch auf unsere Mundgesundheit. Eine bislang unterschätzte Rolle in der Zahnheilkunde spielen Omega-3-Fettsäuren.
In der Welt der Zahngesundheit hat sich in den letzten Jahren ein interessantes Thema herauskristallisiert: die Rolle der Omega-3-Fettsäuren. Lange Zeit wurden diese essenziellen Fettsäuren mit zahlreichen gesundheitlichen Aspekten in Bezug auf Herzkreislauf, Gehirnfunktion oder Immunsystem in Verbindung gebracht. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren – genauer gesagt: ihre entzündungshemmenden Eigenschaften – auch einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit unserer Zähne und unseres Zahnfleisches haben.
Die schleichende Gefahr lautet Paradontitis
Zahnbeschwerden zählen unter den Österreicherinnen und Österreichern zu den gefürchtetsten Formen von Schmerzen. Trotz großer Fortschritte in der Zahnmedizin in den letzten Jahren und immer schonenderen Behandlungsmöglichkeiten ist der Zahnarztbesuch für viele nach wie vor ein rotes Tuch. Einer der häufigsten Gründe für einen Zahnarztbesuch ist übrigens die Parodontitis. Parodontitis ist eine chronische bakterielle Entzündung im Mundraum, die auf Dauer die Zerstörung von Gewebe und den Rückgang des Zahnfleisches nach sich zieht und bis zum Zahnverlust führen kann. Neben diesen lokalen Auswirkungen ist vor allem problematisch, dass Bakterien und Entzündungsstoffe aus dem Mund in die Blutbahn und damit in den gesamten Organismus gelangen können. Parodontitis gilt daher als Risikofaktor für eine Vielzahl schwerwiegender gesundheitlicher Beeinträchtigungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßverschlüsse oder Diabetes. Die Behandlung von bzw. die Vorbeugung gegen Parodontitis ist somit ein wichtiger medizinischer Aspekt, bei dem Omega-3-Fettsäuren unterstützend wirken können.
Warum Omega-3-Fettsäuren helfen können
Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Diese sind besonders wichtig bei Zahnfleischerkrankungen, die häufig durch Entzündungen verursacht werden. Eine Studie, die im Journal of Dental Research* veröffentlicht wurde, legt nahe, dass eine höhere Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren mit einem geringeren Risiko für Parodontitis einhergeht. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen, die regelmäßig Fischöl – eine reichhaltige Quelle von Omega-3 – zu sich nehmen, weniger anfällig für Zahnfleischentzündungen sind. Diese Ergebnisse werden durch weitere Studien gestützt, die zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren nicht nur Entzündungen reduzieren, sondern auch die Wundheilung im Mund fördern können. Dies ist besonders wichtig für die Heilung nach zahnärztlichen Eingriffen und könnte bei der Behandlung von Zahnfleischerkrankungen eine Rolle spielen.
Wie viel Omega-3 brauchen wir?
Bei der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren ist ein wichtiger Punkt zu beachten: Nur wenn der Omega-3-Gehalt in den Zellmembranen einen Anteil von 8–11 % erreicht, können die Fettsäuren ihre volle Wirkung entfalten. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei akutem Mangel 2.000 mg Omega-3-Fettsäuren pro Tag ein Richtwert sind. Um auf 2.000 mg Omega-3 pro Tag zu kommen, müsste man allerdings je nach Fischart täglich zwischen 100 g und mehreren Kilogramm Fisch verzehren. Alternativ oder ergänzend erhalten Sie in Ihrer Apotheke Omega-3-Produkte. Diese bieten eine Auswahl an Omega-3-Aufnahmemöglichkeiten (Öle, Tabletten) an. Für Veganer*innen gibt es Omega-3-Fettsäuren auf der Basis von veganem Algenöl. Regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide sowie zahnärztliche Kontrollen (mind. 1- bis 2-mal pro Jahr) sind natürlich ebenso wichtig, um Zahn- und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen.
*Review J Periodontal Res. 2022 Jun; 57(3):435–447. doi: 10.1111/jre.12984. Epub 2022 Mar 3. Does the use of omega-3 fatty acids as an adjunct to non-surgical periodontal therapy provide additional benefits in the treatment of periodontitis? A systematic review and meta-analysis