Musiktherapie

Musiktherapie: Gesang und Melodien haben einen unglaublichen Einfluss auf unser Wohlbefinden und können uns sogar vor so manchem Kummer und vor schlechter Laune bewahren.

Im Italienischen gibt es ein Sprichwort, das besagt: „Canta che ti passa.“ Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Spruch: „Sing und es vergeht.“ Mit dem, was „vergeht“, sind dabei die Leiden und Schmerzen gemeint – seelische Leiden und körperliche Schmerzen. Musik wirkt sich auf mehrere Arten positiv auf unser Befinden aus: Einerseits wenn wir selbst singen, denn dadurch werden der Kreislauf aktiviert und die Nieren in Gang gebracht, und andererseits bewirkt das Zuhören, dass wir uns entspannen können, wodurch das allgemeine Wohlbefinden gestärkt wird. Gesang wirkt sich somit sowohl auf den Geist als auch auf den Körper aus. Bereits das Zuhören kann den Körper in Schwung bringen; so erhöht sich bei manchen Personen der Herzschlag, wenn sie ihre Lieblingsmusik hören. Aufpassen muss man nur, dass man die Musik nicht zu laut aufdreht, was irreparable Folgeschäden nach sich ziehen kann. Besonders am frühen Morgen lohnt es sich, ein Liedchen auf den Lippen zu haben, denn auf diese Weise kommt man besser in Schwung und ist für den stressigen Alltag gerüstet. Der Gesang hat somit eine ähnliche Wirkung wie leichte morgendliche körperliche Übungen. Studien belegen, dass dadurch auch Stresshormone abgebaut werden. Für autistische Kinder kann der Gesang ebenfalls hilfreich sein, da sie dadurch ihre Emotionen besser ausdrücken können als durch normales Sprechen. Darüber hinaus tut Singen dem Gedächtnis gut. Dieser Aspekte und noch viel mehr positiver Eigenschaften der Musik haben sich Mediziner/innen aus verschiedenen Fachrichtungen sowie Therapeutinnen und Therapeuten angenommen; so entstand schon vor vielen Jahren die Musiktherapie, die immer mehr an Akzeptanz gewinnt.

Musiktherapie als therapeutische Methode

Die Musiktherapie behandelt Patientinnen und Patienten durch Zuhören oder indem die betreffenden Personen selbst aktiv musikalisch tätig werden. Dadurch wird versucht, verschiedenste Problematiken (seelisch, körperlich, soziale Störungen …) zu lindern. Gerne wird die Musiktherapie zum Beispiel eingesetzt, wenn Menschen Probleme haben, ihre eigene Gefühlslage sprachlich mitzuteilen. Häufig tun sich Patientinnen und Patienten über die Musik leichter als über die Sprache, den Zugang dafür zu finden. Die Musiktherapie eignet sich ebenfalls, um Aggressionen abzubauen, da sich Musik oft beruhigend auf den Menschen auswirkt. In vielen Fällen wird diese therapeutische Methode auch in Kombination mit „traditioneller“ medizinischer Behandlung, der Psychologie oder der Psychotherapie angewendet. In zahlreichen Kliniken ist die Musiktherapie mittlerweile ein fester Bestandteil der Behandlungsmethoden. Musiktherapie hat sich jedoch auch in Bereichen wie der Pädagogik einen Namen gemacht und kann keineswegs nur als Alternative zu anderen Methoden gesehen werden. Eher kann man sagen, dass die Musiktherapie andere Methoden ergänzt. Eine wichtige Frage ist in weiterer Folge, ob man in der Therapie selbst zu einem Instrument greift oder ob die Therapie rein auf das Zuhören ausgerichtet ist. Diese Entscheidung wird im Regelfall zwischen Patient/in und Therapeut/in individuell abgesprochen. Der/Die Patient/in benötigt dabei aber keinerlei musikalische Vorkenntnisse, weder im Notenlesen noch im Spielen eines Instruments. Ziel ist stets das Wohlbefinden und nicht das Erlernen eines Musikinstruments – obwohl Letzteres natürlich ein netter Nebeneffekt wäre.

In Österreich gibt es mittlerweile ein relativ flächendeckendes Netz von Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten. Wenn Sie an dieser Therapieform interessiert sind, empfehlen wir Ihnen, die Website des Österreichischen Berufsverbands für Musiktherapeut/innen zu besuchen.

  • Gruppe von Menschen beim Trommeln. Closeup. Musiktherapie
  • Gruppe von fröhlichen Senioren beim Gitarre spielen. Musiktherapie

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