Heilpflanzen vor der Haustüre: Augentrost

Heilpflanze Augentrost. Man muss nicht immer in die Ferne schweifen – häufig ist das Gute näher, als man denkt. So verhält es sich auch bei Heilpflanzen. Direkt vor unserer Haustüre oder zumindest in nächster Nähe wachsen nämlich wertvolle Pflanzen, die unser Wohlbefinden stärken können. Einige davon möchten wir dieses Jahr in den Fokus rücken. In der aktuellen Ausgabe der APOVITAL stellen wir Ihnen den Augentrost näher vor.

Vorkommen

Der Augentrost ist auf den Wiesen oftmals schwer zu erkennen, denn diese Pflanze gehört nicht zu den mächtigsten. Schließlich erreicht die einjährige Pflanze nur eine Wuchshöhe zwischen 5 und 25 cm. Grundsätzlich ist sie allerdings beinahe auf dem gesamten Bundesgebiet zu finden. Sie bevorzugt eher magere Wiesen und wächst sogar noch in Höhenlagen von 2300 m. Ihre Blütezeit dauert von Juli bis September. Wenn man die Pflanze aber entdeckt, ist sie nicht nur ein Genuss für das Auge. Auch zur Stärkung unseres Wohlbefindens wird das blühende Kraut verwendet, und das schon seit vielen Jahrhunderten.

Besonderheiten

Aufzeichnungen zeigen, dass bereits im 14. Jahrhundert der Augentrost einen hervorragenden Ruf genossen hat. Damals verfasste nämlich der berühmte katalanische Arzt und Pharmazeut Arnoldus Villanovanus in der Überzeugung, dass der Augentrost Blinden das Augenlicht zurückzugeben vermag, ein komplettes Buch über diese Pflanze. Auch Ryffius beschäftigte sich ausführlich mit den Eigenschaften und Wirkungen der Heilpflanze. Mit der Zeit geriet der Augentrost allerdings etwas in Vergessenheit und fand sich erst im 19. Jahrhundert wieder vermehrt in Büchern von Gelehrten. So setzte Sebastian Anton Kneipp den Augentrost als magenstärkendes Bittermittel ein. Die Hauptanwendung lag aber weiterhin auf Augenbeschwerden, insbesondere in der äußerlichen Anwendung bei Augenkrankheiten, die mit Entzündungen verbunden waren. Eine Kompresse, getränkt mit Augentrost-Tinktur, erfreute sich dabei besonderer Beliebtheit. Innerlich angewendet (zum Beispiel als Tee) wird der Augentrost, wie von Sebastian Kneipp beschrieben, heute noch als Magenmittel eingesetzt.

Wissenschaftlicher Name:
Euphrasia officinalis L.

Synonyme:
Milchdieb, Augendank, Augustinuskraut, Grummetblume, Milchschelen, Wegleuchte, Wiesenwolf

Familie:
Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse)

Inhaltsstoffe:
u. a. Iridoide, Aucubin, Flavonoide und Gerbstoffe

Wissenswertes:
Das Kraut der Heilpflanze schmeckt bitter und salzig.
Augentrost ist geruchlos und ein wichtiger Wirkstoff in der Homöopathie.
Für einen Tee 2–3 Gramm fein geschnittenen Augentrost mit kochendem Wasser übergießen, wenige Minuten ziehen lassen und abseihen.
Auch bei Husten, Schnupfen und Hauterkrankungen wird auf den Augentrost gesetzt.

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