Unerwünschte Nebenwirkung: Mord (Teil 4)

Fortsetzungsroman Folge 4 – von Manfred Baumann

Was bisher geschah … Eine Tote in der 4700-Seelen-Gemeinde Oberkrautbach. Camilla Kuffer wurde ermordet, erschlagen mit einer Gartenschaufel. Chefinspektor Theodor Raps übernahm die Ermittlungen zusammen mit Kriminalassistent Anton Geigl, der zugleich der Neffe der Ermordeten war. Sie begannen in der „Apotheke zur Heiligen Anna“, denn dort hatte Camilla Kuffer einen lautstarken Auftritt, ehe sie noch am selben Abend getötet wurde. Apothekenchefin Lea Salvaner hatte Camilla Kuffer gestern offenbar noch besucht.

„Es interessiert uns, warum Sie gestern dort waren“, schnauzte der Chefinspektor. „Die inzwischen tote Camilla Kuffer war hier in der Apotheke. Sie war aufgebracht, beschimpfte die Leute. Einen besonderen Groll hatte sie offenbar gegen Sie, Frau Salvaner. Heute Früh fand man Frau Kuffer erschlagen in ihrem Garten. Und Sie waren gestern noch bei ihr. Wann?“
„So gegen 17 Uhr.“
Raps dachte nach. Getötet wurde Camilla Kuffer zwischen 19 und 22 Uhr. Das wusste er von der Gerichtsmedizin. Das würde sich mit der Apothekenfrau nicht ausgehen. „Denken Sie nach. Waren Sie nicht doch später dort?“
„Nein“, mischte sich plötzlich der Mann in der Soutane ein. Das war Ortspfarrer Joachim Flaut. „Es war ganz sicher gegen 17 Uhr. Ich habe unsere gute Lea gestern auf dem Weg getroffen und sie auch ein Stück begleitet.“
Theodor Raps musterte ihn. Der Chefinspektor traute von Haus aus niemandem. Auch keinem Geistlichen. Weder diesem Pfarrer noch dem Kerl in Kutte, der danebenstand. „Also, Frau Salvaner: Was wollten Sie bei Frau Kuffer?“
Die Apothekenchefin zögerte, griff ins Regal, ordnete einige Dosen und Fläschchen. Beauty las Raps. Und Hautpflege. Ja, ist das hier überhaupt eine Apotheke? Haarshampoo statt Tabletten? Der Kriminalist blickte sich um. Bin ich hier in einem billigen Duschgel-Laden? Alles verdächtig.
„Ich wollte nochmals mit ihr reden. Dass ich die Kamille aus ihrem Garten nicht nehmen konnte, hatte ja nichts mit ihr als Person zu tun, wie sie mir immer vorhielt. Sie konnte halt kein Zertifikat vorweisen.“
„Zertifikat?“
„Pflanzen, die wir verkaufen, müssen dem Arzneibuch entsprechen. Für die Bestätigung der erforderlichen Qualität braucht es entsprechende Tests. Das kann sich ein kleiner Anbieter kaum leisten.“
„Auch wir haben uns das im Kloster lange überlegt“, mischte sich jetzt der Mönch ein, „und uns dann dazu entschlossen, unsere Kamille im Labor testen zu lassen, um das Zertifikat zu bekommen. Und jetzt dürfen wir sie an unsere geschätzte Lea weitergeben.“ Der Kuttenmann lächelte.
„Ja, Pater Leonhard. Und ich nehme sie gerne. Eure Drogen haben eine hervorragende Qualität.“
Der Chefinspektor zuckte zusammen. Drogen? Wo war er da hineingeraten? In einen illegalen Suchtmittelring? Apotheke und Kloster als Umschlagplatz? Sollte er Assistent Geigl gleich die Handschellen zücken lassen?
„Drogen, Frau Salvaner?“, blaffte er. „Kokain, Heroin oder nur einfaches Haschisch?“
Die Besitzerin gluckste. „Nein, Herr Chefinspektor, nur Kamille, Fenchel, Johanniskraut und Ähnliches. Wenn wir Apotheker von ,Drogen‘ sprechen, meinen wir einfach nur getrocknete Pflanzenteile.“
Die spinnen hier doch alle! Da war sich Raps sicher. Davon war er auch drei Stunden später noch überzeugt, nachdem sie die Apotheke längst verlassen hatten und Assistent Geigl ihm eine Nachricht zeigte. Sie kam von der Kriminaltechnik. Man hatte auf dem Handy der Ermordeten ein Video entdeckt. Na, so was! Raps pfiff durch die Zähne. Da war ja Pfarrer Joachim Flaut zu sehen, zusammen mit zwei Buben. Dieser blickte sich vorsichtig um, bevor er die beiden ins Pfarrhaus ließ.
„Ich weiß genug über jeden von euch!“, hatte Camilla Kuffer bei ihrem Erscheinen in der Apotheke gedroht. Was hatte sie über den Dorfgeistlichen gewusst, der heimlich zwei Buben zu sich ins Pfarrhaus holte?

Wie es weitergeht, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der APOVITAL.
Ab 14. Mai in Ihrer Apotheke oder online. 


Portrait von Manfred BaumannManfred Baumann, geboren 1956, lebt als freier Autor, Kabarettist, Regisseur und Moderator in Puch bei Hallein.
Er schreibt erfolgreich Salzburg-Krimis rund um den charismatischen Ermittler Kommissar Martin Merana (Gmeiner Verlag).
Sein Roman „Drachenjungfrau“ wurde vom ORF für die Reihe LandKrimi verfilmt und auch im ZDF ausgestrahlt. www.m-baumann.at


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