Venengesundheit: Wenn die Venen kopfstehen
Schwache Venen? Schwere und schmerzende Beine, Wassereinlagerungen, Besenreiser und Krampfadern: Jede dritte Frau und jeder dritte Mann in Österreich hat Probleme mit den Venen. Im Sommer werden diese Beschwerden meist noch schlimmer. Das können Sie dagegen tun.
Können Sie einen Kopfstand? Nein? Egal. Stellen Sie sich trotzdem vor, Sie würden einen machen. Malen Sie sich weiters aus, wie sich das Blut in Ihrem Kopf sammelt und dort Druck aufbaut. Ganz schön anstrengend, oder? Stehen wir kopfüber, bekommen wir eine Vorstellung davon, wie es unseren Venen ergeht. Sie sind nämlich dafür verantwortlich, dass das Blut in unseren Beinen wieder zurück zu unserem Herzen transportiert wird – und zwar entgegen der Schwerkraft. Unsere Venen sowie die umliegenden Muskeln brauchen also enorm viel Kraft, um diese Arbeit täglich zu verrichten. Mit jedem Herzschlag werden rund 80 Milliliter Blut in die Hauptschlagader gepumpt. Das sind knapp fünf Liter Blut pro Minute und etwa 10 000 Liter am Tag, die von Fuß bis Kopf durch unseren Körper zirkulieren müssen. Dass die Venen also manchmal schwach werden oder gar ermüden, dürfen wir ihnen nicht übelnehmen.
Wenn die Venen schwächeln
Betroffene Menschen wissen, was das bedeutet: bleischwere, müde Beine, die anschwellen. Die Hose, die am Morgen noch locker saß, spannt um die Waden. Auch die Schuhe drücken abends oder „passen nicht mehr richtig“, weil die Füße angeschwollen sind. Im Sommer verschlimmert sich dieses Problem, da die hohen Temperaturen die Gefäße erweitern. Die Venenklappen können dann nicht mehr richtig schließen und das Blut versackt in den Beinen.
Die Muskelpumpe aktivieren
Wer viel sitzt oder steht, schwächt auf Dauer seine Venen. Denn die Muskelpumpe, also die Muskulatur, welche die Venen in den Unterschenkeln umgibt, funktioniert nur bei Bewegung. Spannt man diese an und lässt wieder locker, strömt das Blut durch die Gefäße. Das können Sie sich in etwa so vorstellen, als würden Sie mit Druck auf einen herumliegenden Gartenschlauch treten.
Starke Venen dank Pflanzenkraft
Die Natur hat in puncto Venen auch einiges zu bieten. Gerade der Steinklee gilt als erprobtes Kraut, das bei Venenleiden eingesetzt wird. Die im Steinklee enthaltenen Pflanzenstoffe Cumarin, Flavonoide und Saponine regen den Blut- und Lymphfluss an und beseitigen so Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen und (Stauungs-)Ödeme. Außerdem werden der Pflanze entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften zugeschrieben. Die etwas bekanntere Rosskastanie reduziert Schwellungen und Schmerzen in den Beinen, indem sie die Gefäßwände von innen stabilisiert und abdichtet. Dadurch werden die Venen gestärkt. So tragen Ihre Beine Sie gut durch den Sommer!
Erste Hilfe für schwache Venen
Bewegung hilft, um angestautes Blut in den Beinen wieder zurück zum Herzen zu transportieren. 30 Minuten sollten Sie dafür täglich einplanen, z. B. Spazieren, Radfahren, Nordic Walking, Wandern oder Schwimmen.
Mit den Zehen wippen. Das geht auch unter dem Schreibtisch im Büro.
Bei längerem Stehen oder Sitzen (z. B. im Flugzeug) Kompressionsstrümpfe tragen.
Lymphdrainagen können bei geschwollenen Beinen sehr gut helfen.
Kaltwassergüsse oder Wassertreten lässt die Venen sich zusammenziehen, sodass der Bluttransport aus den Beinen zum Herzen wieder besser funktioniert. Das ist auch in der Badewanne möglich.
Im Sommer den Schatten der Sonne vorziehen.
Kühlende Gels oder Sprays erfrischen heiße Venen und schwere, müde Beine. Achten Sie darauf, dass die Sprays oder Gels auch durchblutungsfördernd wirken.