Was ist Inklusion?

Viele von euch haben sicherlich schon einmal von Inklusion gehört. Doch was bedeutet ­dieses Wort überhaupt? Was steckt genau ­dahinter und was heißt es für jeden von uns persönlich?

Inklusion beschreibt, wie wir als Mitglieder der Gesellschaft leben möchten …

… in einem Miteinander, in dem keine Person ausgeschlossen wird. Jeder Mensch ist ein anerkannter Teil der Gesellschaft und gehört dazu, ohne jegliche Barrieren und unabhängig von Herkunft, Sprache, sexueller Orientierung, Beeinträchtigung oder Lebensalter. Alle Menschen sind verschieden.
Die Gesellschaft profitiert von der Vielfalt der Einzelnen.

Inklusion: mehr als eine Vision

Inklusion zielt darauf ab, dass alle Menschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt nebeneinander leben. Menschen mit Beeinträchtigung(en) sollen dazugehören, daran teilhaben und selbst bestimmen können – von Geburt an und in allen Lebensbereichen wie Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit.

Was bedeutet Selbstbestimmung?

Selbstbestimmung bedeutet, Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Menschen mit Beeinträchtigung(en) haben akzeptable Wahlmöglichkeiten zur Verfügung, für die sie sich entscheiden und wodurch sie selbst über ihr Leben bestimmen können. Sie haben die Kompetenz dazu und werden dazu befähigt. Jeder Mensch soll mit passender Unterstützung selbstbestimmt und mit guten sozialen Beziehungen leben können.
Wenn Menschen mit Beeinträchtigung(en) von Anfang an selbstverständlich dabei sind – bei inklusiven Bildungsangeboten, bei der bezahlten Erwerbsarbeit und bei Freizeitaktivitäten –, wenn sie in kleinen Wohneinheiten in der Gemeinde ein inklusives Leben mit dem Recht auf Unterstützung bis ins hohe Alter führen, wenn sie als Bürgerinnen und Bürger mit allen Rechten und Pflichten anerkannt und wertgeschätzt sind, dann leben wir Inklusion und Teilhabe. Dabei soll jeder und jede so unterstützt werden, wie er oder sie es braucht.
Inklusion und Teilhabe bedeuten zum Beispiel für einen Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, dass ihm die Gesellschaft selbstverständlich die Möglichkeit gibt, als Kind in einen inklusiven Kindergarten zu gehen und anschließend eine Regelschule zu besuchen und – wie andere Schülerinnen und Schüler auch – das Recht zu haben, die gesamte Schulzeit ein inklusives Bildungsangebot genießen zu dürfen. Gleiches gilt ebenso für die zweite Sekundarstufe.

Inklusion ist ein Menschenrecht

Mit der UN-Konvention sollen die Bedingungen für ein selbstbestimmtes Leben gesichert werden. Jeder Mensch hat das Recht darauf, dabei zu sein. In der UN-Behindertenrechtskonvention ist das Recht auf Inklusion festgeschrieben. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein Vertrag, den viele Länder unterschrieben haben. Auch Österreich. Doch Österreich und die anderen Länder sollten und müssen noch viel dafür tun, damit der Vertrag eingehalten wird.

Rechte und Pflichten
Bürgerinnen und Bürger in einer inklusiven Gesellschaft leben selbstständig und eigenverantwortlich. Alle Personen haben Aufgaben und Pflichten, denen sie nachkommen sollen. Sie alle haben ebenso die gleichen Rechte, zum Beispiel auf inklusive Bildung und gesellschaftliche Teilhabe, aber vor allem auch auf ein selbstbestimmtes Leben!

Gemeinsam verschieden sein

Wenn alle Menschen immer und überall dabei sein können, ist es normal, verschieden zu sein. Stell dir doch mal vor, wir wären alle gleich – das wäre vielleicht schräg! Und nein, nicht nur Menschen mit Beeinträchtigung(en) haben etwas von Inklusion. Würde alles barrierefreier gestaltet werden und überall Inklusion als Grundbasis betrachtet werden, würden zum Beispiel weniger Treppen existieren, könnten Menschen mit Kinderwägen, ältere Menschen oder auch natürlich Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder ein anderes Handicap mit sich bringen, viel besser dabei sein. In einer inklusiven Welt sind alle Menschen offen für andere Ideen. Wenn du etwas nicht kennst, weißt oder verstehst, ist das nicht besser oder schlechter. Es ist normal! Jeder Mensch soll so akzeptiert werden, wie er oder sie ist. Ohne Wenn und Aber!

Was ist der Unterschied zwischen Integration und Inklusion?

Integriert wird ein Mensch, der schon ausgeschlossen ist oder von außen kommt. Integration zielt auf die persönliche Anpassungsleistung des zu integrierenden Menschen ab. Das System selbst (Schule, Arbeit, Vereine etc.) ändert sich nur wenig.
Inklusion bedeutet, dass von vornherein keine Person ausgeschlossen wird. Dass also das allgemeine Schulsystem kein Kind ausschließt oder abweist, sondern jedes Kind mit seinen Altersgenossinnen und -genossen lernt. Dass Menschen im regulären Arbeitsmarkt dabei sind oder wie alle anderen auch in der Nachbarschaft leben. Dafür bietet die Gesellschaft Unterstützung an und verändert sich selbst. Sie heißt alle Menschen willkommen.

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