Chaga: Ein Vitalpilz für Haut und Schleimhäute

Chaga, zu Deutsch „Schiefer Schillerporling“ (Inonotus obliquus), ist in vieler Hinsicht ungewöhnlich und besonders.

Er gehört nicht zu den „klassischen“ Vitalpilzen der traditionellen chinesischen Medizin, sondern kommt in den Wäldern von Russland (Sibirien), Polen und Skandinavien vor. Dort befällt er bevorzugt Birken, auf denen er als Parasit lebt. Er verursacht am hellen Birkenstamm eine Art „korkiges Geschwür“, das außen schwarz verbrannt und innen ockerbraun gefärbt ist und eine sogenannte „Nebenfruchtform“ des Pilzes darstellt. Diese wird geerntet und medizinisch verwendet. In Russland reichen die ersten Aufzeichnungen von Chaga als Heilmittel bis ins 11./12. Jahrhundert zurück. Seit dem 15. Jahrhundert ist Chaga ein fester Bestandteil der russischen Volksmedizin und wird traditionell bei Wunden, Verbrennungen, Hautentzündungen, Erkältungskrankheiten und bei allen entzündlichen Erkrankungen des Verdauungstrakts eingesetzt. Außerdem gilt Chaga – wie viele andere seiner Vitalpilz-Kollegen – als Stärkungsmittel.

Was hat die moderne Wissenschaft über Chaga herausgefunden?
Wie jeder andere Vitalpilz enthält auch Chaga bestimmte Polysaccharide, die sogenannten ß-Glukane, die das Immunsystem regulieren: Ein geschwächtes Immunsystem (z.B. aufgrund von Erkältungen und anderen Infektionen) wird gestärkt, ein überaktives Immunsystem (z.B. aufgrund von Allergien) wird gedämpft. Chaga enthält außerdem einen ungewöhnlich hohen Mineralstoffanteil, was die immunregulierende und adaptogene Wirkung weiter unterstützt. Die charakteristischsten Inhaltsstoffe von Chaga sind aber die folgenden beiden Wirkstoffgruppen:
Melanine finden sich v.a. in der schwarzen äußeren Schicht von Chagas Nebenfruchtform. Sie sind bekannte Antioxidantien, deren Wirkung die der lebensnotwendigen Vitamine weit übersteigt. Gerade Melanine können unsere Haut vor UV-Strahlen, hohen Temperaturen und somit auch vor Hautalterung schützen. Melanine gehören zu den stärksten bekannten Antioxidantien überhaupt und schützen unsere Zellmembranen und Eiweiße vor Oxidation. Damit halten sie die Zellen unserer Haut und deren Stoffwechsel intakt und gesund.
Chagas zweite charakteristische Wirkstoffgruppe sind die Lupane aus der Gruppe der Sterole, zu denen das Betulin und die Betulinsäure gehören. Lupane kommen in der Birkenrinde vor; wahrscheinlich werden sie nicht vom Pilz selbst gebildet, sondern sammeln sich „lediglich“ in seiner Nebenfruchtform an. Betulin wirkt ebenfalls antioxidativ und zusätzlich keimwidrig, sowohl gegen Bakterien als auch Viren.

Chaga gilt als Vitalpilz für die Haut und wird bei zahlreichen Hautthemen empfohlen
Bei Wunden und Verbrennungen jeder Art, bei Hautinfektionen und Hautentzündungen wie Ekzemen, Neurodermitis (atopisches Ekzem) und Schuppenflechte (Psoriasis) und auch präventiv gegen Hautalterung wird gerne auf den Vitalpilz gesetzt.
Ein weiteres großes Anwendungsgebiet von Chaga sind die Schleimhäute. Schleimhäute kleiden als innere Schutzschicht die Oberfläche von Hohlorganen aus. Die größten Schleimhautflächen finden sich in unseren Atemwegen und unserem Verdauungstrakt. Sind diese Schutzflächen nicht intakt, kann uns das erhebliche Probleme bereiten. Neben ihrer Schutzfunktion erfüllen Schleimhäute auch Aufgaben, die organspezifisch sind: In den Atemwegen bilden sie das Flimmerepithel aus, das eingeatmete Schmutzpartikel und Keime einfängt und wieder nach oben Richtung Nase und Mund befördert. Die Schleimhäute des Verdauungstraktes bilden Enzyme und unterstützen damit die Bauchspeicheldrüse bei ihrer Verdauungstätigkeit. Die wichtigste Aufgabe der Schleimhäute des Dünndarms ist die Aufnahme von Nähr- und Vitalstoffen ins Blut, ein Vorgang, der als Resorption bezeichnet wird. Chaga unterstützt sowohl die Schleimhäute der Atemwege als auch des Verdauungstraktes und ist daher hilfreich bei Entzündungen des Hals-, Rachen- und Mundbereichs.

Eine weitere moderne naturheilkundliche Anwendung von Chaga ist die Darmsanierung
Aufgrund seiner regenerierenden Eigenschaften auf die Darmschleimhaut hat Chaga auch regulatorischen Einfluss auf das darmassoziierte Immunsystem und die Darmflora. Damit kann er sowohl bei einer gestörten Barriere-Funktion des Darms (sog. leaky gut syndrom) hilfreich sein als auch bei mikrobiellen Fehlbesiedlungen des Darms (sog. Dysbiosen), beides Verursacher von Blähungen, Verstopfungen, Durchfällen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und Atopien.

\\ Chaga unterstützt wie viele andere Helfer aus der Pilz- und Pflanzenwelt auf sanfte Weise unsere Selbstheilungskräfte. Die seit Jahrhunderten bekannten Anwendungen werden mittlerweile durch viele Studien belegt. Da Vitalpilze wie auch Heilpflanzen die verschiedensten Stoffe enthalten, sind es nicht nur einzelne Substanzen die unsere Gesundheit unterstützen, sondern gerade auch das Zusammenspiel des gesamten Wirkstoffkomplexes. \\

Autorin:
Dr. Ruth Teufel-Mayer
Biologin und Heilpraktikerin, Ulm (D)

2 Gedanken zu „Chaga: Ein Vitalpilz für Haut und Schleimhäute

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    Die Zubereitung der Pilze wäre interessant. Man hört da Einiges .
    Ist in Stückchen besser als Pulver oder Kapseln? Viele machen ein Geheimnis darum, das es gefährlich wird, wenn es falsch zubereitet wird.
    Eine echte, ehrliche Antwort wäre schön.
    Danke und netter Gruß
    Hanne

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    • um
      Permalink

      Liebe Hanne,
      da es sich hier um einen Gastbeitrag, geschrieben von Dr. Ruth Teufel-Mayer handelt, bitten wir dich, mit ihr direkt diesbezüglich in Verbindung zu setzen. 🙂
      Hier ihre Email-Adresse: info@pranaki.de
      Vielen Dank und alles Liebe,
      Team-APOVITAL

      Antwort

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