Achtung: Viren schwirren durch die Atemwege
Starke Atemwege. Unsere Überschrift mag ein wenig wie der Titel eines Horrorfilms klingen – doch dass mit jedem Atemzug Viren in den Körper gelangen, ist leider keine Fiktion, sondern die Realität! Meistens treten sie über die Nase ein, und wenn sie nicht rechtzeitig gestoppt werden, setzen sie ihre Reise manchmal sogar bis in die Lunge fort. Der beste Schutz vor den Krankheitserregern ist ein starkes Immunsystem. Unsere Atemwege spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Milliarden von Viren schwirren, ausgehustet von erkrankten Personen, derzeit durch die Luft und suchen einen neuen Wirt. Da sie sich nicht aktiv bewegen können, gleiten sie mit dem Luftstrom, bis sie von einer anderen Person eingeatmet werden. Auch auf Gegenständen wie zum Beispiel Türgriffen oder Haltestangen warten sie geduldig auf einen menschlichen Kontakt. Vor allem in geschlossenen Räumen wie den eigenen vier Wänden, im Büro, im Supermarkt, in der Schule, aber auch in Bus und Bahn gibt es kaum ein Entkommen vor den Krankheitserregern. Einmal im Körper, vermehren sich die Viren und können über die Atemwege bis zur Lunge vordringen. Auf dem Weg durch unseren Körper hinterlassen sie ihre Spuren in Form von Husten, Schnupfen und viel mehr. Wir versetzen uns nun in die Lage der Viren und begleiten sie durch die Atemwege. Denn nur wenn wir Viren verstehen, können wir uns vor den Krankheitserregern wehrhaft schützen. Außerdem werfen wir einen Blick auf das vielseitige Immunsystem der Atemwege.
SZENE I: Die Viren dringen ein
Die Reise der Viren beginnt häufig an unseren Nasenöffnungen. Setzen sich die Viren in der Nase fest, kommt es zu einer viralen Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen). Die häufigsten Symptome sind eine verstopfte und später laufende Nase sowie Schmerzen oder Druck im Bereich der Nase. Auch Beschwerden in der Stirn und rund um unser Riechorgan treten gelegentlich auf. Je nach Virusart und Zustand des Immunsystems können bereits einige Dutzend Viren eine Erkrankung auslösen.
Die Nase ist wichtig für das Immunsystem, weil …
… mithilfe der Nasenhaare und Flimmerhärchen bereits die ersten Schadstoffe und Krankheitserreger aus der Luft gefiltert und abtransportiert werden. Zusätzlich reagiert das lymphatische Gewebe der Nasenschleimhaut bei Kontakt mit Krankheitserregern mit einer entsprechenden Immunantwort. Auch eine vermehrte Sekretbildung in der Nase ist eine wichtige Abwehrreaktion.
Gelingt es nicht, die Viren in der Nase einzudämmen, vermehren sie sich und greifen den Rachen an.
SZENE II: Im Rachen warten die Mandeln
Der Rachen ist etwa 13 cm lang und führt vom hinteren Mund- und Nasenraum durch den Hals bis zum Kehlkopf und weiter zur Speiseröhre. Gelangen Viren in den Rachen, droht eine Rachenentzündung (Pharyngitis). Typische Anzeichen einer Rachenentzündung sind Kratzen im Hals, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.
Der Rachen ist wichtig für das Immunsystem, weil …
… dort die Mandeln angesiedelt sind. Sie nehmen eine wesentliche Rolle bei der Immunabwehr ein und enthalten viele weiße Blutkörperchen, die dafür sorgen, dass Krankheitserreger abgetötet werden. Es gibt insgesamt 4 Mandeln: 2 Gaumenmandeln, 1 Rachenmandel und 1 Zungenmandel. Sind die Mandeln entzündet, spricht man von einer Tonsillitis.
Haben die Viren die Mandeln überwunden, wartet der Kehlkopf.
SZENE III: Im Kehlkopf geht es um die Stimme
Setzen sich die Viren im Kehlkopf fest, droht eine Laryngitis (Entzündung des Kehlkopfes). Das Hauptsymptom der Kehlkopfentzündung ist Heiserkeit, oftmals begleitet von einem trockenen, quälenden Husten. Weitere mögliche Symptome sind Halsschmerzen und Fieber.
Der Kehlkopf ist wichtig für das Immunsystem, weil …
… er ein essenzieller Teil des Hustenreflexes ist. Wenn Partikel, Schleim oder Krankheitserreger in den Kehlkopf oder die Luftröhre gelangen, löst der Hustenreflex deren Ausstoß aus und schützt dadurch die Atemwege vor Infektionen. Die Schleimhaut des Kehlkopfs enthält zudem Abwehrzellen, die potenzielle Krankheitserreger erkennen und beseitigen können.
Nun sind die Viren bereits auf halbem Wege zur Lunge.
SZENE IV: Im freien Fall durch die Luftröhre
Die Luftröhre (Trachea) ist ein röhrenförmiges Gebilde mit einem Durchmesser von etwa 2,5 cm. Beim Erwachsenen ist sie circa 10 bis 13 cm lang. Eine Entzündung der Luftröhre ist eine seltenere Entzündung der Atemwege; sie kann durch Bakterien und Viren ausgelöst werden. Die Patienten leiden meist unter trockenem Husten, Heiserkeit und allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber.
Die Luftröhre ist wichtig für das Immunsystem, weil …
… sie verhindert, dass Viren und andere Fremdkörper in die tieferen Atemwege eindringen. Die Innenseite der Luftröhre ist mit Flimmerepithel ausgekleidet, mit dessen Hilfe Viren Richtung Rachen und nach draußen befördert werden. Der Schleim der Luftröhre enthält außerdem Antikörper und Enzyme, welche die Viren neutralisieren. An ihrem Ende teilt sich die Luftröhre in zwei Bronchien auf, über die die eingeatmete Luft in die Lunge gelangt.
Die Bronchien wiederum verzweigen sich in viele Äste.
SZENE V: Die Viren greifen die Bronchien an
Am Ende der vielen Verzweigungen der Bronchien finden sich etwa 300 Millionen Lungenbläschen
(Alveolen), die von einem Netzwerk feinster Blutgefäße, den Lungenkapillaren, umgeben sind. Sind die Bronchien entzündet, wird diese Erkrankung als „Bronchitis“ bezeichnet. Typische Anzeichen einer Bronchitis sind Husten mit Auswurf/Schleim, Fieber und Nachtschweiß sowie Halsschmerzen/Heiserkeit.
Die Bronchien sind wichtig für das Immunsystem, weil …
… in den Bronchien Milliarden Härchen (Zilien) die Krankheitserreger aus dem Körper transportieren. Der Schleim in den Bronchien enthält antimikrobielle Substanzen, die Krankheitserreger abtöten oder inaktivieren können. Sobald Krankheitserreger in die Bronchien gelangen, wird zudem eine Entzündungsreaktion ausgelöst. Diese steigert die Durchblutung und lockt Immunzellen in das betroffene Gebiet, um die Eindringlinge zu bekämpfen.
Die Bronchien befinden sich zwar in unserer Lunge, sind aber dennoch differenziert zu betrachten.
SZENE VI: Die Viren sind in der Lunge angekommen
Haben es die Viren bis in die Lunge geschafft, droht eine Lungenentzündung (Pneumonie). Dabei sind die Alveolen sowie das sie umgebende Gewebe entzündet. Die Infektion macht sich häufig durch plötzliches hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, Husten und Atemnot bemerkbar. Lungenentzündungen werden meist durch Bakterien ausgelöst, allerdings können in manchen Fällen auch Viren die Übeltäter sein.
Die Lunge ist wichtig für das Immunsystem, weil …
… die Lunge über ein ausgedehntes und komplexes Abwehrsystem verfügt, das sowohl das angeborene, unspezifische Immunsystem als auch die erworbene, spezifische Immunabwehr umfasst.
Die Atemwege auf den Virenangriff vorbereiten
Die angenehmste Krankheit ist bekanntermaßen jene, die Sie erst gar nicht bekommen. Mit folgenden Vorsorgemaßnahmen sind Sie bestmöglich geschützt:
- Bewegung im Winter: Ein Spaziergang regt die Durchblutung an und macht es für die ungeliebten Viren schwieriger, sich auf den Schleimhäuten festzusetzen. Außerdem ist es ratsam, der trockenen Heizungsluft in den eigenen vier Wänden regelmäßig zu entfliehen.
- Lüften: Viren lieben geschlossene Räume. Deshalb gilt am Arbeitsplatz und zu Hause: Regelmäßiges Lüften senkt das Ansteckungsrisiko. Bereits nach 5 bis 10 Minuten ist die virenbelastete Luft ausgetauscht.
- Richtiges Händewaschen: Dies gilt übrigens nicht nur für Erkrankte – auch Gesunde sollten sich regelmäßig die Hände waschen. Seife ist ein Muss. Krankheitserreger verschwinden am effektivsten von den Händen, wenn diese mindestens 30 Sekunden lang gründlich mit Seife eingerieben und dann abgespült werden.
- Gesicht nicht berühren: Viren an den Händen machen per se nicht krank. Erst wenn sie über Nase, Mund oder Augen in den Körper gelangen, kommt es zu einer Infektion. Falls es Ihnen gerade nicht möglich ist, Ihre Hände gründlich zu reinigen, sollten Sie sich nicht mit den Fingern ins Gesicht fassen.
- Schlafen stärkt die Abwehrkräfte: Jeder kennt das Sprichwort „Schlaf ist die beste Medizin“ – und man sollte es ernst nehmen. Studien zeigen, dass das Krankheitsrisiko mit abnehmender Schlafdauer nachweislich steigt. Denn wer wenig schläft, schwächt seine Abwehrkräfte – und zwar massiv!
- Die Schleimhäute befeuchten: Trockene Schleimhäute in Mund und Nase begünstigen die Vermehrung von Viren. Wir sollten mindestens zwei Liter Wasser pro Tag trinken, um den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten und die Abwehrkräfte zu stärken.
- Helfer aus der Natur: In Ihrer Apotheke finden Sie pflanzliche Hilfe für gesunde Atemwege. Besonders wohltuende Inhaltsstoffe sind Ingwer, Ashwagandha
und Kurkuma. Die Ingwerwurzel hemmt die Vermehrung von Viren in den Atemwegen. Ashwagandha ist aufgrund seiner entzündungshemmenden Inhaltsstoffe eine Wohltat für die Bronchien und die Lungengesundheit. Kurkuma wiederum enthält unter anderem Curcumin sowie ätherische Öle und Terpene. Diese unterstützen die Gesundheit der Lunge sowie der oberen Atemwege und können so gerade in der kalten Jahreszeit das Immunsystem stärken. Die Kurkumawurzel beispielsweise hat eine schleimhautpflegende Wirkung und trägt so zur Gesunderhaltung der Atemwege bei. Kombiniert mit wichtigen Vitaminen (z. B. Vitamin C, Vitamin D) und immunstärkenden Mineralstoffen wie Zink und Selen sind Sie und Ihre Atemwege bestens geschützt.
EPILOG
Nun kennen wir den Weg der Viren durch unsere Atemwege. Je besser unser Immunsystem in den einzelnen Bereichen funktioniert, desto eher und konsequenter werden eingedrungene Krankheitserreger bekämpft und frühzeitig aufgehalten. Dafür ist die Pflege unserer Atemwege von zentraler Bedeutung. Lesen Sie im folgenden Absatz, wie Sie die Atemwege erfolgreich stärken und mit einem guten Immunsystem gegen den Angriff von allerlei Viren gewappnet sind.