Unerwünschte Nebenwirkung: Mord (Teil 7)

Fortsetzungsroman Folge 7 – von Manfred Baumann

Was bisher geschah … Mord in der 4700-Seelen-Gemeinde Oberkrautbach. Jeder fragte sich: Wer hat Camilla Kuffer erschlagen? Allen voran Chefinspektor Theodor Raps und sein Assistent Anton Geigl, der zugleich der Neffe der Ermordeten war. Viele verdächtige Hinweise tauchten auf, aber bisher keine zielführende Spur. Doch dann hatte Raps plötzlich den Eindruck, er habe etwas Wesentliches zu wenig beachtet …

Was um alles in der Welt war das? Der Chefinspektor stand vor einer qualvollen Entscheidung: Sollte er sich weiter genussvoll seiner Frittatensuppe widmen oder besser den Gedanken verfolgen, der in ihm nagte? Er versuchte einen Mittelweg. Ein Löffel voll Suppe, dann denken. Nochmals etwas Suppe, dann denken. Es funktionierte nicht. Er warf den Löffel zur Seite. Es musste ihm auf der Stelle einfallen. Jetzt! Vorher gab es kein Frittatenklankerl mehr. Und auch keine Hauptspeise. Er ließ die jüngsten Ereignisse rasch Revue passieren. Da war Apothekenchefin Lea Salvaner, die ihn in ihr Haus gerufen hatte, weil sie angeblich einen Eindringling gehört hatte. Beim Frühstück hatte er Geigl davon erzählt. Der wiederum wusste über verdächtige Abrechnungsprobleme aus der Frauenrunde zu berichten. Sie hatten Pater Leonhard aufgesucht, dessen Kloster Kamille für die Apotheke lieferte. Sie hatten nochmals mit Amelie Veilner, der jungen Apothekenangestellten, gesprochen. Und irgendwo war Raps dabei etwas aufgefallen. Aber was?
Er sprang auf. Keine Suppe mehr, kein faschierter Braten. Er musste zur Apotheke. Dort schien alles zusammenzulaufen. Wie betrunkene Hutschpferde eines Kinderkarussells purzelten die Bilder in seinem Kopf, während er durch den Ort stapfte. Ein Wirrwarr von Szenen, auf die er in den Ermittlungen gestoßen war. Camilla Kuffer in grässlich roter Trachtenjacke, die in der Apotheke Belegschaft und Kunden beleidigt hatte. Ich weiß genug über jeden von euch! Wenige Stunden danach war sie tot. Pfarrer Flaut tauchte auf, der im Internetspiel gegen die Mächte der Finsternis kämpfte. Ja, Raps hatte wahrlich Verwunderliches erfahren. Die Abkürzung PKA hieß nicht „Person mit keiner Ahnung“, sondern „Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin“. Drogen waren für Apotheker nicht Koks oder Haschisch, sondern getrocknetes Unkraut. Alles verrückt! Aber wo war der von ihm aufgeschnappte entscheidende Hinweis? Abrupt bremste er ab. Vor sich entdeckte er Lea Salvaner, die den Kirchturm fotografierte.
„Sehen Sie nur, Herr Chefinspektor, wie die Turmspitze im Licht schimmert. Wunderschön.“
Was machte die hier? Hatte die in der Apotheke nichts zu tun?
„Ich muss wieder zurück.“
Rasch folgte er ihr. In der Apotheke wartete der Kriminalassistent.
„Frau Salvaner“, begann Geigl, „ich komme gerade von meinem künftigen Schwiegervater, dem Bürgermeister. Er wusste Interessantes zu erzählen.“
„Was?“, mischte sich Raps ein.
„Ich erfuhr, dass Frau Salvaner gedenkt, bald in Pension zu gehen. Und sie möchte sich als Alterssitz das renovierte Wacker-Gutshaus kaufen, das der Gemeinde gehört.“
„Ja“, ergänzte Frederik Argbauer, der Apothekenangestellte und Sohn des Bürgermeisters. „Und die Gemeinde wird der guten Lea auch entgegenkommen, das hat mein Vater zugesagt.“
„Ich weiß.“ Geigl lächelte. „Immerhin sollst du ja als Nachfolger die Apotheke ‚Zur Heiligen Anna‘ übernehmen.“
„Ja.“ Frederik strahlte seine Chefin an. „So ist es vereinbart.“
„Ich habe da etwas …“, fuhr Geigl fort und zog ein abgewetztes Notizbuch aus der Tasche. „Ich fand es unter den Sachen meiner toten Tante. Da steht Ihr Name, Frau Salvaner. Und gleich daneben, rot unterstrichen, ein anderer Name.“ Er zeigte das aufgeschlagene Buch in die Runde. „Oliver Bresta.“
Die Apothekenchefin hielt deutlich sichtbar die Luft an. Aber das war nichts gegen die Reaktion von Frederik, der heftig erschrak und kreidebleich wurde.

Wie es weitergeht, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der APOVITAL.
Ab 15. September in Ihrer Apotheke oder online. 


Portrait von Manfred BaumannManfred Baumann, geboren 1956, lebt als freier Autor, Kabarettist, Regisseur und Moderator in Puch bei Hallein.
Er schreibt erfolgreich Salzburg-Krimis rund um den charismatischen Ermittler Kommissar Martin Merana (Gmeiner Verlag).
Sein Roman „Drachenjungfrau“ wurde vom ORF für die Reihe LandKrimi verfilmt und auch im ZDF ausgestrahlt. www.m-baumann.at


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert