Vaginaler Ausfluss: Problem erkennen und behandeln
Arten von vaginalem Ausfluss. Ein vermehrter oder veränderter Ausfluss aus der Scheide kann hormonell bedingt während des Monatszyklus und in der Schwangerschaft auftreten. Aber auch Krankheiten sind mögliche Ursachen für ungewöhnlichen Ausfluss.
Vaginaler Ausfluss ist ein natürlicher Bestandteil des weiblichen Körpers. Er spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Scheide und bezeichnet die alltägliche Bildung von Scheidensekret. Die Flüssigkeit entwickelt sich, wenn Milchsäurebakterien der Scheidenflora die Zellen der Scheidenschleimhaut verdauen. Mädchen vor der ersten Menstruation haben keinen oder nur sehr wenig Ausfluss. Typischerweise beginnt ein dünner, weißlicher Ausfluss sechs bis zwölf Monate vor dem Einsetzen der Menstruation. Dieser entsteht unter dem Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone, wobei Menge und Konsistenz individuell verschieden sind und sich im Laufe des Zyklus verändern.
Welcher Ausfluss gilt als „normal“?
Eindeutig lässt sich diese Frage nicht beantworten. Als durchschnittliche Menge gilt bis zu einem Teelöffel pro Tag. Vaginaler Ausfluss kann leicht, aber nicht unangenehm riechen. Geringfügige Veränderungen – in der Mitte des Zyklus ist der Ausfluss meistens klar, flüssig und leicht schleimig, während der Schwangerschaft ist er häufig stärker – sind bis zu einem gewissen Grad vollkommen normal. Wenn sich der Ausfluss jedoch in einem ungewöhnlich starken Ausmaß verändert (siehe Grafik unten), kann dies auf eine Erkrankung zurückzuführen sein. Die häufigsten Ursachen für einen veränderten Ausfluss sind ein Scheidenpilz oder eine bakterielle Vaginose.
Wie reagiert man auf einen veränderten Ausfluss?
Wenn der Ausfluss die übliche Menge überschreitet, verfärbt ist (z. B. intensiv gelb oder grau) oder unangenehm riecht, ist Vorsicht geboten. Eine gynäkologische Untersuchung kann schnell klären, ob es sich, wie in vielen Fällen, um eine bakterielle Vaginose handelt. Bei einer solchen besteht ein Ungleichgewicht zwischen nützlichen Milchsäurebakterien und krank machenden Keimen in der Scheidenflora. Um eine bakterielle Vaginose festzustellen, misst die Ärztin bzw. der Arzt den pH-Wert der Scheide und untersucht den Ausfluss. Normalerweise liegt der pH-Wert im sauren Bereich (circa 3,8–4,4) wodurch Pilze und andere Krankheitserreger abgewehrt werden. Die anschließende Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika, ergänzt durch Vaginalgels oder -zäpfchen, die den normalen pH-Wert der Scheide rasch wiederherstellen. Dies geschieht, indem die Vaginalgels bzw. Vaginalzäpfchen das Wachstum der schützenden Milchsäurebakterien fördern. Unangenehme Beschwerden wie vermehrter oder unangenehm riechender Ausfluss werden so auf natürliche Weise gelindert. Entscheidend ist, dass die Therapie konsequent zu Ende geführt wird, auch wenn die Beschwerden bereits abgeklungen sind. Nur damit kann ein Wiederauftreten verhindert werden. Weitere Informationen und die bestmögliche Beratung erhalten Sie in Ihrer Apotheke vor Ort.
Der normale Ausfluss ist weißlich und geruchlos und wird deshalb auch als „Weißfluss“ (Fluor albus) bezeichnet. Eine deutliche Veränderung der Farbe oder des Geruchs deutet darauf hin, dass Bakterien, Pilze oder andere Krankheitserreger den pH-Wert aus dem Gleichgewicht gebracht haben.
Nach der Menopause werden weniger Östrogene gebildet, weshalb der Ausfluss im Regelfall abnimmt.