Unwohl in der eigenen Haut

Ständig trocken, schuppig, gerötet und dazu noch ein quälender Juckreiz – in der Haut von Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten möchte niemand gerne stecken. Neben den spürbaren Symptomen fühlen sich Betroffene zudem aufgrund ihres Aussehens häufig auch noch stigmatisiert.

Wir lassen uns tagtäglich von vermeintlich perfektem Aussehen blenden. Egal, ob es mit Photoshop retuschierte Stars und Sternchen sind oder dank Filter makellos aussehende Personen auf Social Media – viele von uns fühlen sich bei deren Anblick schlechter und minderwertiger. Auch wenn wir wissen, dass hier mehrheitlich mit einem Computerprogramm nachgeholfen wurde und die Realität anders aussieht, so streben wir dennoch stets selbst nach diesem perfekten Aussehen. Die Haut spielt dabei eine zentrale Rolle, denn ein makelloser Porzellanteint gilt seit eh und je als eines der wichtigsten Schönheitsideale. Raue, schuppige und von Neurodermitis befallene Hautstellen, die überall am Körper auftreten können, sind da fehl am Platz. Viele Neurodermitiker/innen schämen sich folglich für das Aussehen ihrer Haut. Schlimmer wird es noch, wenn sich das Ekzem auch im Gesicht zeigt – speziell um die Augen. Dann wird der Leidensdruck für die Betroffenen riesengroß.

Was ist das Besondere an neurodermitischer Haut?

Neurodermitis ist eine komplexe, chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Auf beschwerdefreie Phasen folgen immer wieder Ausschläge, die gerötet und trocken sind und von intensivem, anhaltendem Juckreiz begleitet werden. Etwa 10–15 % der Kinder und rund 3 % der Erwachsenen leiden darunter. Gekennzeichnet ist die Haut von Neurodermitikerinnen und Neurodermitikern durch eine gestörte Hautbarriere. Ihr hauteigener Fettmantel ist nicht optimal ausgebildet und das Hautmikrobiom nicht so vielfältig ausgestattet wie jenes von Personen mit gesunder Haut. Das ist zu einem Teil der Genetik geschuldet; schließlich ist das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, beträchtlich erhöht, wenn ein Elternteil ebenfalls davon betroffen ist. Umweltfaktoren wie Allergene, Abgase, klimatische Veränderungen oder Stress tragen aber auch ihren Teil dazu bei, ob sich eine Veranlagung tatsächlich zu einer Erkrankung auswächst. Dazu kommt ein übereifriges Immunsystem, das sich bereits bei harmlosen Substanzen wehrt. Für diese Fehlfunktion des Abwehrsystems wird teilweise übertriebenes Hygieneverhalten verantwortlich gemacht. Nach der sogenannten „Hygiene-Hypothese“ leidet das Immunsystem in der keimarmen Umwelt westlicher Haushalte quasi an „Beschäftigungsmangel“ und sucht sich andere Ziele.

Gut gepflegt ist halb gewonnen!

Bei neurodermitischer Haut kommt es auf die richtige Pflege an (siehe ABC-Plan). Dabei stellt Cortison im Akutfall nach wie vor das Standardmittel dar. Für viele ist es aber Segen und Fluch zugleich, sind doch gerade bei längerer Anwendung einige Nebenwirkungen zu erwarten. Glücklicherweise gibt es viele natürliche Wirkstoffe, die Juckreiz zu lindern vermögen und die Haut pflegen. Produkte mit dem Wirkstoff der Kamille haben sich beispielsweise schon lange bewährt. Die Kamille wirkt beruhigend, entzündungshemmend und antibakteriell. So regenerieren auf diesem Wirkstoff basierende Salben die Haut und stellen die geschädigte Hautschutzbarriere wieder her. Auch der körpereigene Stoff Heparin wirkt entzündungshemmend sowie antiallergisch und spielt speziell bei der Linderung von Juckreiz eine zentrale Rolle. Ihre Apotheke berät Sie hierzu gerne!

Der ABC-Plan bei Neurodermitis

A wie Akut-Therapie: In dieser Phase geht es in erster Linie darum, den Juckreiz zu stillen. Behandlungsempfehlungen eines Hautarztes/einer Hautärztin sollten unbedingt eingehalten werden. So verlockend es auch ist: Auf keinen Fall kratzen! Dadurch entstehen Entzündungen, die das Problem nur noch verschlimmern.
B wie Barriere-Therapie: Wenn die Beschwerden allmählich abzuklingen beginnen und sich zu eher leichten bis mittleren Hautrötungen und Juckreizanfällen entwickeln, sollte die Hautbarriere besonders gut gepflegt, geschützt und ggf. wiederhergestellt werden.
C wie Creme-Therapie: Wer an Neurodermitis leidet, sollte in den beschwerdefreien Phasen keinesfalls aus Bequemlichkeit aufs Eincremen verzichten. Neurodermitische Haut braucht immer Zuwendung. Tägliches Eincremen des gesamten Körpers sollte ohne Wenn und Aber konsequent eingehalten werden.

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