Der Duft des Frühlings und das Leid einer Allergie

Pollensaison und Allergie. Kaum blühen Flieder und Maiglöckchen, liegt der betörende Duft des Frühlings in der Luft. Doch für viele bringt diese Jahreszeit auch tränende Augen und Niesattacken mit sich. Wie kann man sich vor den allergischen Beschwerden schützen?

Vorbei sind die Monate des Eiskratzens und der Winterstiefel. Der Frühling ist da und betört uns mit wunderbaren Gerüchen. Die Luft ist erfüllt von Milliarden Duftmolekülen, die sich von den Pflanzen lösen und in unsere Nasen strömen. Rund 300 verschiedene Geruchsrezeptoren in der menschlichen Nase saugen gierig die unterschiedlichen Duftmoleküle aus der Luft auf. Mit jedem Atemzug gelangen unzählige dieser Moleküle zu den Riechzellen, und von dort werden die Signale in Millisekunden über den Riechnerv ins Gehirn weitergeleitet. Am Ende dieser Reise lösen die Duftmoleküle Emotionen aus – und das sind gerade im Frühling für gewöhnlich wunderbare Dufterlebnisse.

Warum riecht der Frühling so gut?

Die meisten Gerüche sind ebenso erlernt wie der Umstand, ob etwas als gut oder als schlecht riechend empfunden wird. Ein Beispiel: Wird einem Kind von klein auf vermittelt, dass ein bestimmter Duft – selbst Schweiß – angenehm ist, wird es diesen anders wahrnehmen als jemand, der ihn als unangenehm kennengelernt hat. Apropos Kinder: Sie sind die Meister des Geruchs, schon Babys können sehr gut riechen. Im Erwachsenenalter nimmt diese Fähigkeit dann rapide ab. Doch zurück zur Frage, warum der Frühling so gut riecht:

  • Blüten und Blumen: Viele Pflanzen beginnen nun zu blühen. Die Blüten produzieren Nektar und geben ätherische Öle ab, die einen angenehmen Duft verbreiten, um bestäubende Insekten anzulocken. Diese Blütendüfte sind oft stark und süß und tragen wesentlich zum typischen Frühlingsgeruch bei.
  • Gräser und Pflanzenwachstum: Gräser, Bäume und andere Pflanzen wachsen verstärkt und setzen dabei ebenfalls Duftstoffe frei. Auch frisch gemähtes Gras duftet intensiv und wird von uns mit dem Frühling in Verbindung gebracht.
  • Regen und Boden: In dieser Jahreszeit gibt es häufig Regenschauer, die den Boden befeuchten. Wenn Regen auf trockenen Boden fällt, werden bestimmte Stoffe freigesetzt, die den typischen Duft von Petrichor erzeugen. Dieser Geruch wird oft als erfrischend und sauber empfunden und ist ein weiteres Merkmal des Frühlingsgeruchs.
  • Steigende Temperaturen: Wenn es draußen wärmer wird, wirkt sich das auch auf verschiedene Oberflächen aus. Gräser, Blumen, Bäume, Erde usw. setzen bei höheren Temperaturen unzählige Duftmoleküle frei.

Die Pollensaison hat begonnen

Nicht allen Menschen ist es vergönnt, den Frühlingsduft unbeschwert zu genießen. Rund zwei Millionen Österreicherinnen und Österreicher kämpfen jedes Jahr mit Pollenallergien. Juckende, brennende und tränende Augen sowie eine laufende Nase sind die typischen Symptome der allergischen Rhinitis, wie Heuschnupfen auch genannt wird. Generell steigt die Zahl der Betroffenen in Österreich in den letzten Jahren deutlich an. Eine Allergie ist, vereinfacht gesagt, eine Überreaktion unseres Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Stoff. Der Körper bildet sogenannte IgE-Antikörper, die über die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen zu einer lokalen Entzündung und Schwellung der Schleimhaut führen. Symptome wie Schnupfen, Niesreiz oder auch tränende Augen sind die Folge. Besonders starke allergische Reaktionen können sogar lebensbedrohlich werden. Eine weitere Gefahr von Allergien ist, dass sie zu allergischem Asthma führen und damit die Lebensqualität der Betroffenen nicht nur während der Allergiezeit, sondern dauerhaft massiv einschränken können.

Schon wenige Pollenkörner sind bedrohlich

Abhängig von der Pollenart können bereits einzelne Pollenkörner ausreichen, um einen heftigen Allergieschub auszulösen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach Pflanzenart eine einzige Pflanze Millionen von Pollenkörnern freisetzen kann. Hinzu kommt, dass die Pollensaison in vielen Gebieten immer länger wird, was die Situation der Allergikerinnen und Allergiker zusätzlich erschwert. Aber nicht nur die Pflanzen vor Ort können für unangenehmes Jucken, Tränen und Husten verantwortlich sein – auch weit entfernte Flora vermag Allergieattacken auszulösen, wobei der Einfluss des Windes eine entscheidende Rolle spielt. Pollen können in sehr hohe Luftschichten aufsteigen und sich so mit der Luftströmung über Hunderte von Kilometern verteilen. Man denke nur an den Saharastaub, der gelegentlich den Himmel über Europa rot färbt. Mit Pollen verhält es sich ähnlich, nur dass sie nicht so gut sichtbar sind.

Wie lässt sich feststellen, ob man an einer Allergie leidet?

Hat man den Verdacht, dass man an einer Allergie (Überempfindlichkeit gegen gewisse Stoffe) leidet, gilt es in erster Linie festzustellen, um welche Allergie es sich dabei handelt, sich über Kreuzallergien zu informieren und mit den zuständigen Expertinnen und Experten Lösungsmöglichkeiten zu erörtern. Klassische Allergietests können zum Beispiel in Allergie-Ambulatorien und Allergie-Ambulanzen durchgeführt werden. Diese finden Sie mehrfach in allen Bundesländern. In den meisten Fällen besteht der Test aus zwei Bereichen. Beim Pricktest werden diverse Allergenextrakte auf den Unterarm getropft und danach wird die darunterliegende Haut leicht eingeritzt (so leicht, dass man es kaum bis gar nicht spürt). Dabei werden meist „die üblichen Verdächtigen“ überprüft (Hausstaubmilben, Gräser, Katzenhaare …). Bereits nach einigen Minuten erkennt man anhand von Rötungen und leichten Schwellungen, ob der Körper auf diverse Stoffe allergisch reagiert. Der zweite Bereich ist ein Bluttest, bei dem spezifische IgE-Antikörper bestimmt werden; ihre Werte werden in
diverse Klassen eingeteilt.

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