Haben Sie heute gut geschlafen?

Viel zu viele beantworten diese Frage leider mit „Nein“, „Na ja“ oder „So lala“. Millionen Menschen in Österreich leiden zumindest gelegentlich an Schlafproblemen. Einer, der dieses Problem anscheinend nicht kannte, war Albert Einstein; er schlief pro Tag rund zehn Stunden und sammelte in der Nachtruhe die geistige Energie für seine genialen Entdeckungen. Ausreichend Schlaf macht zwar nicht jeden Erdenbürger zum Genie, er ist aber einer der wichtigsten Faktoren für ein gesundes und glückliches Leben.

„Schlaf ist der natürliche Arzt des Lebens“, konstatierte bereits der griechische Philosoph Sophokles, doch leider vergessen wir heute nur allzu oft die Bedeutung dieser kostenlosen Ressource. Wenn wir uns fragen, warum das Immunsystem schwächelt, warum Stress überhandnimmt oder unsere Konzentration nachlässt, denken wir selten zuerst an Schlaf(mangel). Dabei ist die Nachtruhe die wichtigste Grundlage für unser Wohlbefinden. Während wir schlafen, laufen unzählige Prozesse ab, die für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie für das seelische Gleichgewicht entscheidend sind:

  • Der Körper erholt sich: Im Tiefschlaf schaltet der Organismus in den Reparaturmodus. Zellen und Gewebe regenerieren, Muskeln bauen sich auf, das Immunsystem bekämpft Krankheitserreger besonders effektiv. Auch die Haut profitiert.
  • e = m·c²: Über Nacht wird man tatsächlich schlauer – vorausgesetzt, man hat sein Gehirn tagsüber gefordert. Im REM- und im Tiefschlaf werden Emotionen verarbeitet und Erinnerungen gefestigt, Gelerntes wird verknüpft und Unnötiges gelöscht.
  • Hormone im Gleichgewicht: Nachts steigt die Ausschüttung von Wachstumshormonen, die für unsere Regeneration sorgen. Auch Melatonin wird vermehrt produziert; es steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und schützt die Zellen.
  • Herz, Kreislauf und Stoffwechsel entspannen sich: Herzfrequenz und Blutdruck sinken, Stoffwechselprodukte werden abgebaut, Organe entlastet und der Blutzuckerspiegel wird reguliert.

Fehlen diese Prozesse, etwa aufgrund von Ein- oder Durchschlafproblemen, sind die Folgen gravierend: Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit und Lustlosigkeit treten auf. Schlafmangel erhöht zudem das Risiko für Depressionen, schwächt das Immunsystem und steigert die Gefahr für zahlreiche Erkrankungen. Arthur Schopenhauer bemerkte: „Der Mangel an Schlaf macht aus dem edelsten Menschen ein gereiztes Tier.“

Verschiedene Arten von Schlafstörungen

Es gibt zahlreiche Gründe, warum man wach bleibt oder in der Nacht aufwacht und nicht mehr einschlafen kann. Aus medizinischer Sicht zählen Atemprobleme, Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom) und Insomnie zu den drei häufigsten Ursachen für Schlafprobleme. Bei Schlafapnoe, meist begleitet von Schnarchen, wachen die Betroffenen plötzlich nach Luft ringend auf. Besonders gefährdet sind übergewichtige Männer ab 40. Das Restless-Legs-Syndrom führt durch Bewegungsdrang und Kribbeln in den Beinen zu Schlafproblemen. Bis zu zehn Prozent der Österreicherinnen und Österreicher leiden darunter. Die häufigste Form der Schlafstörung ist die Insomnie. Betroffene können nicht ein- oder durchschlafen. Sie tritt oft auch bei gesunden Menschen auf, etwa als Folge von Stress, schlechter Schlafhygiene, schwierigen Lebensumständen oder langen Bildschirmzeiten.

Das Gute: Gegen alle drei genannten Arten der Schlafstörung gibt es Behandlungsmöglichkeiten.

Hilfe bei Atmungs-Aussetzern
Bei Schlafapnoe ist der erste Schritt eine Abklärung in einem speziellen Schlaflabor, diese befinden sich in vielen Krankenhäusern. Oft helfen schon Veränderungen des
Lebensstils: Gewichtsreduktion, Nikotinstopp sowie
der Verzicht auf Alkohol und schwere Mahlzeiten am Abend. In vielen Fällen wird zudem ein Atemtherapie-
gerät eingesetzt, das nachts einen leichten Überdruck erzeugt und so die Atemwege offen hält. Auch Operationen oder Zahnschienen sind mögliche Lösungen.

Zappelnde Beine beruhigen
Im Falle des Restless-Legs-Syndroms sollte zunächst der Eisenwert kontrolliert werden, da häufig ein verminderter Ferritinwert beteiligt ist. Bewegung, geregelte Schlafzeiten und der Verzicht auf Alkohol, Koffein und Nikotin am Abend sind ebenfalls hilfreich. Wärmeanwendungen, kalte Fußbäder oder Entspannungstechniken wie Atemübungen unterstützen zusätzlich. Bei stärkeren Beschwerden helfen Medikamente. In der Apotheke gibt es ergänzende Optionen wie Pflanzenextrakte, Magnesium oder Vitamin B12. Auch Kissensprays mit beruhigenden Düften haben sich als nützlich erwiesen.

Gute Nacht, Insomnie!
Bevor man zu starken Schlafmitteln greift, lohnt sich ein Blick auf pflanzliche und/oder homöopathische Arzneimittel. Viele Betroffene berichten von guten Erfahrungen damit. Hopfen und Baldrian sind dabei die Klassiker unter den pflanzlichen Mitteln, um innere Unruhe zu lindern, Anspannungen zu lösen und die Einschlafbereitschaft zu fördern. Aus homöopathischer Sicht erfreuen sich folgende Inhaltsstoffe großer Beliebtheit:

  • Helmkraut: bei Schlafproblemen durch Nervosität und Grübeln
  • Samen des Kaffeebaums: bei Übererregung, kreisenden Gedanken, „hellwachem“ Gefühl
  • Muskatnuss: bei unruhigem Schlaf, Gedankenflut, Verdauungsbezug
  • Passionsblume: bei Einschlafstörungen infolge seelischer Anspannung
  • Brechnuss: bei Schlaflosigkeit durch Stress, Reizüberflutung, Kaffee oder Alkohol

Homöopathische Mittel sollen den Körper dabei unterstützen, sein inneres Gleichgewicht zu finden. Ebenso wichtig ist eine gute Schlafhygiene: regelmäßige Schlafenszeiten, ein wiederkehrendes Abendritual sowie eine ruhige und dunkle Umgebung mit frischer Luft bei etwa 18 °C. Helle Bildschirme und belastende Gedanken gehören nicht ins Schlafzimmer. Ein kurzer Spaziergang, ein warmes Fußbad oder eine Tasse Kräutertee helfen, den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Die Folgen guten Schlafs

Bereits nach wenigen Tagen mit ausreichendem und tiefem Schlaf arbeiten Gehirn und Immunsystem besser. Gut ausgeruht, erwachen auch die Glückshormone und die Libido. Nach einigen Wochen erholsamen Schlafs sind die Folgen langer Schlafprobleme nahezu revidiert, Blutdruck und Organe profitieren. Schlussendlich werden Sie ausgeschlafen nicht nur zu einem glücklicheren Menschen, sondern auch zu einem schöneren, denn Schlaf wirkt sich sehr positiv auf das Hautbild aus. Denken Sie also stets daran: Ein guter Schlaf ist der Grundstein für eine gesunde Seele in einem gesunden Körper.

 

 

Bilde: shutterstock

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