Das Wunderwerk Gedächtnis

Das Wunderwerk Gedächtnis – es ist phänomenal. Es leistet rund um die Uhr Schwerstarbeit, indem es Informationen sammelt, filtert und schließlich speichert. Doch manchmal hat unser Gedächtnis Lücken. Wie es funktioniert, was ihm schadet und wie wir es stärken können, erfahren Sie in den „Gedächtnis-Puzzleteilen“.

Elefanten – Meister des Erinnerns
Elefanten haben ein außergewöhnliches Langzeitgedächtnis. Sie merken sich über Jahrzehnte die Wege zu Wasserstellen oder Salzquellen. In Dürrezeiten ist dieses Wissen lebensrettend. Ebenso beeindruckend ist ihr soziales Gedächtnis: Sie erkennen Artgenossen und sogar Menschen nach vielen Jahren wieder und unterscheiden dabei zwischen Freund und Feind. Neurologisch lässt sich dies durch ein großes Gehirn mit stark ausgeprägten Gedächtnis- und Gefühlszentren erklären. Das Sprichwort „Ein Elefant vergisst nichts“ hat also einen wahren Kern.

Im Alter von 50+ beginnt der natürliche Gedächtnisabbau
Ab etwa 50 Jahren nimmt die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen und abzuspeichern, messbar ab – pro Jahrzehnt um rund 2 bis 5 %. Mit gezieltem Gedächtnistraining lässt sich dieser Prozess deutlich verlangsamen.

Gerüche erwecken das Gedächtnis
Der Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System verbunden – jenem Bereich des Gehirns, der Gefühle und Erinnerungen verarbeitet. Deshalb können bestimmte Düfte plötzlich intensive Erinnerungen wecken, die längst vergessen schienen.

Erinnerungen verändern sich
Jedes Mal, wenn wir uns an etwas erinnern, bearbeiten wir es unbewusst. Details können verschwimmen, ergänzt oder sogar neu „erfunden“ werden. Dieses Phänomen nennt man „Rekonsolidierung“. Wer eine alte Geschichte nicht mehr ganz korrekt wiedergibt, lügt somit nicht zwangsläufig bewusst – manchmal spielt uns schlichtweg das Gedächtnis einen Streich.

Multitasking reduziert Gedächtnisleistung
Wer mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt, speichert Informationen um bis zu 40 % weniger zuverlässig. Das Gehirn braucht Konzentration, um effi­zient lernen zu können – Multitasking jedoch überfordert die Verarbeitung massiv.

Etwa 86 Milliarden Neuronen im Gehirn – Millionen im Gedächtnis aktiv
Das Gehirn besteht aus etwa 86 Milliarden Nervenzellen. Für das Gedächtnis sind vor allem der Hippocampus, der präfrontale Cortex und die Amygdala wichtig. Allein im Hippocampus sind Millionen Neuronen an der Speicherung beteiligt.

Der Weg ins Langzeitgedächtnis
Bilder, Geräusche, Gerüche und Tastreize, die wir wahrnehmen, verarbeitet unser Gehirn zunächst im sensorischen Gedächtnis. Dieses Ultrakurzzeitgedächtnis vergisst das meiste gleich wieder, aber manches bleibt haften. Besonders gut behalten wir Informationen, die uns interessieren oder emotional bewegen. Das Arbeitsgedächtnis filtert: Es entscheidet, was ins Langzeitgedächtnis gelangt. Dieses speichert Fakten, Erlebnisse, Erfahrungen und erlernte Fähigkeiten wie Fahrradfahren oder Klavierspielen.

Erinnerungen wachsen förmlich zusammen
Erinnerungen entstehen, wenn sich Nervenzellen im Großhirn zu Netzwerken verbinden. Diese grauen Zellen kommunizieren über sogenannte Synapsen – nicht durch direkten Kontakt, sondern über elektrische Impulse. Wird eine Erinnerung dauerhaft gespeichert, verändert sich die Signalübertragung zwischen den Synapsen, wodurch eine stabile Verbindung entsteht.

Vergessen ist ein Schutzmechanismus
Damit das Gehirn nicht überfordert wird, filtert es automatisch. Vergessen hilft somit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Meist werden die Informationen nicht komplett gelöscht – aber ihre Verknüpfungen im Gehirn werden schwächer.

Was das Gedächtnis begehrt
Unser Gehirn benötigt eine Unmenge an Energie. Pro Tag verbraucht es nämlich die unglaubliche Menge von bis zu 500 Kilokalorien. Wertvolle Lebensmittel für das Gehirn sind unter anderem fettreicher Fisch, Nüsse, Samen, Eier, Vollkornprodukte und grünes Blattgemüse. Ergänzend gibt es in der Apotheke geeignete Nahrungsergänzungsmittel für mehr „Hirnschmalz“.

Schlaf stärkt das Gedächtnis
Während des Schlafs – insbesondere in den Tiefschlaf- und REM-Phasen – verarbeitet das Gehirn Informationen und speichert sie. Wer gut schläft, hat ein besseres Gedächtnis. Der Schlaf ist somit einer der wichtigsten Faktoren für ein gesundes Gehirn.

Spielerisch das Gedächtnis stärken
Gesellschaftsspiele aktivieren das Gehirn auf vielfältige Weise. Bei zahlreichen Spielen muss man sich unterschiedliche Regeln, Spielzüge u. dgl. merken – das trainiert vor allem das Kurzzeit- und das Arbeitsgedächtnis. Gleichzeitig fördern sie logisches Denken, Konzentration sowie Planung und stärken damit auch das Langzeitgedächtnis.

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